Inhalt
Vorstellung OpenDime Bitcoin Stick
Blockzeit: 688374
In vielen Erklärungen wird Bitcoin häufig als elektronisches Bargeld bezeichnet. Einige Eigenschaften von Bitcoin weisen durchaus Gemeinsamkeiten mit unserem Fiat-Bargeld auf. Darunter fällt z.B. das UTXO System von Bitcoin gegenübergestellt zu den einzelnen Münzen und Scheinen in ihrer jeweiligen Denomination, die in einer regulären Geldbörse vorhanden sind. Im Gegensatz zu Zahlungen mit Bargeld sind Zahlung mit Bitcoin nicht anonym. Bitcoin ist lediglich pseudonym und deswegen lassen sich aufgrund der Know-your-Customer (KYC) Regulierungen häufig die Transaktionen im Bitcoin-Netzwerk mit gewissem Aufwand nachvollziehen und somit auch bestimmten Personen zuordnen. Im Detail hab ich dies in meinem Artikel Bitcoin und Datenschutz ausgeführt. Aufgrund der öffentlichen Datenbank lassen sich somit auch Transaktionen von Person zu Person nachvollziehen. Mit dem OpenDime Bitcoin Stick wird zu diesem Problem eine Lösung angeboten, die es erlaubt, einen bestimmten Betrag an Bitcoin ohne Transaktionen auf der Blockchain an andere Personen weiterzugeben.
Das Prinzip des Sticks ist recht simple gehalten, aber erfüllt in dieser Ausführung dennoch die Anforderungen an ein „physisches“ Bargeld auf Bitcoin Basis. Im Wesentlich stellt der Stick in seinem normalen Zustand lediglich die Funktionalität dar, Bitcoin auf der generierten Adresse zu empfangen und diese Adresse mit dem integrierten Sicherheitschip gegen den privaten Schlüssel zu verifizieren. An den privaten Schlüssel an sich kann man nur gelangen, wenn man das Siegel im Stick selber bricht und somit ist für jeden sofort erkennbar, dass der Stick nicht mehr versiegelt ist und über die Bitcoins verfügt werden bzw. diese ausgegeben werden können. Somit lässt sich für den Empfänger des Sticks sofort feststellen, dass der Übergeber des Sticks nicht über den privaten Schlüssel passend zum Stick verfügt.
Einrichtung
Den OpenDime Bitcoin Stick wurde von mir in einer 3er-Pack über den Online-Shop Copiaro bestellt und in einem relativ unspektakulären Tütchen geliefert. Eine Versieglung der Verpackung sucht man hier vergebens, ist aber aus meiner Sicht, aufgrund des Designs des Sticks, nicht zwingend notwendig. Die drei Sticks werden dort zu einem Preis von 64,21 € verkauft, bei Hersteller selber kann man diese für rund 50 $ kaufen. In welcher Form die Sticks dort versendet werden, wenn man diese direkt beim Hersteller kauft, kann ich somit nicht sagen. Beim Hersteller wäre diese günstiger, jedoch hat man dort ggf. höhere Versandkosten und Zollgebühren.
Der Stick verfügt über eine reguläre USB-A Schnittstelle und sollte somit kompatibel zu den meisten Computern und anderen Endgeräten sein. Wer einen Computer nur mit USB-C Schnittstelle verfügt, benötigt hier einen Adapter, den man günstig im Internet bestellen kann. Die erste Einrichtung des Sticks ist relativ einfach, jedoch für Menschen ohne technischen Hintergrund erstmal etwas ungewöhnlich. Dazu muss der Stick an den Computer angeschlossen werden und mithilfe der LED’s des Sticks kann zudem überprüft werden, ob der Stick bereits eingerichtet wurde, oder sich im Auslieferungszustand befindet. Dazu gibt es die folgenden Varianten, wie die LED’s blinken können:
- Auslieferungszustand: Grüne LED dauerhaft, rote LED vereinzelt
- Normalzustand nach Generierung der Schlüssel: Grüne LED dauerhaft, mit einzelnem Flackern
- Gebrochenes Siegel: Grüne und rote LED wechseln sich ab
Möchte man die Schlüsselpaare und dazugehörende Adresse auf dem Stick generieren, müssen beliebige Dateien um rund 256 KByte auf den Stick kopiert werden. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, um was für oder um wie viele Dateien es sich handelt. Der im Stick integrierte Sicherheitschip erzeugt aus dem binären Inhalt einen Hash, der somit für ausreichend Entropie sorgt und somit die Generierung der öffentlichen und privaten Schlüsselpaare ermöglicht. Sobald ausreichend Dateien auf den Stick kopiert worden sind, wird dieser automatisch vom Betriebssystem ausgeworfen und anschließend wieder eingehängt.
Über die Datei Index.htm hat man nun die Möglichkeit, sich die generierte Empfangsadresse anzusehen und auch mittels QR-Code zu scannen. Zudem kann man über die Seite den Kontostand der Adresse über die OpenDime Webseite überprüfen. Dazu stehen einem auch noch weitere Links von unterschiedlichen Blockexplorer zur Verfügung. Sollte man eine eigene Bitcoin Fullnode betreiben, auf der der Service Mempool.space installiert ist, würde ich immer empfehlen die Adressen über die eigene Node zu validieren, um so wenig Informationen wie möglich nach außen zu senden. Leider scheint der OpenDime Bitcoin Stick V4 lediglich Legacy-Adressen (P2PKH) zu generieren, was zu erhöhten Transaktionsgebühren führen kann. Da der Stick lange nicht über die Sicherheit einer richtigen Hardware Wallet verfügt, sollten hier auch nicht zu viele Transaktionen und größere Summen Bitcoin hinterlegt werden.
Somit ist der Stick bereit, um Transaktionen zu empfangen und sobald diese vom Netzwerk bestätigt worden sind, können die Bitcoin in Form des Sticks an andere Personen weitergegeben werden, ohne das dazu eine weitere Transaktion im Netzwerk stattfinden muss. Möchte man die Bitcoins auf dem Gerät auszahlen, muss das Siegel auf dem Stick selber gebrochen werden, in dem man mit einer Büroklammer oder einem anderen spitzen Gegenstand das markierte Loch eindrückt.
Auto-DCA mit dem OpenDime
Kürzlich wurde hier auf dem Blog der Service von Pocket vorgestellt, welcher einen automatisierten Dollar-Cost-Average (DCA) Service ermöglicht. Über diesen lässt sich automatisch und regelmäßig ein bestimmter Betrag an Bitcoin auf die eigene Wallet sparen. Innerhalb des Einrichtungsprozesses hat man die Wahl, einen OpenDime Bitcoin Stick direkt bei Pocket zu bestellen, der entsprechend vorbereitet wird und somit direkt bespart werden kann. Hierbei wird der Stick direkt von Pocket selber eingerichtet und somit kann die erzeugte Adresse direkt in deren System hinterlegt werden. Im Zuge meiner Recherchen zu diesem Artikel habe ich natürlich versucht, meine bereits vorhandenen OpenDime Bitcoin Sticks in den Service von Pocket einzubinden. Leider bietet der Stick keine Möglichkeit, eine beliebige Nachricht zu signieren, was für den Service von Pocket zwingend erforderlich ist. Nach Rücksprache mit einem der Entwickler wurde mir dies bestätigt. Somit kann der OpenDime Bitcoin Stick nur mit Pocket verwendet werden, wenn dieser direkt von dort erstanden wurde.
Fazit
Wer eine einfache Möglichkeit sucht, über ein dediziertes Gerät Bitcoin zu sparen und dieses ggf. ohne großen Aufwand an andere Personen weitergeben möchte, wird mit dem OpenDime Bitcoin Stick fündig. Dazu können z.B. auch Hochzeiten oder die Geburt eines Kindes, der Anlass sein. Gerade für Einsteiger bietet der Stick eine gute Möglichkeit, sich mit den Verfahren von Bitcoin zu beschäftigen und man wird nicht direkt mit den schnell komplex werdenden Punkten, wie der Seed-Generierung, Passphrase und ähnlichem konfrontiert. Für kleine alltägliche Transaktionen ist der Stick in der Anschaffung jedoch zu teuer, um den Anwendungsfall zu rechtfertigen. Dazu eignet sich dann eher das Lightning Netzwerk.