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Warum eine eigene Bitcoin Fullnode?
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In meinen vorherigen Beiträgen und Rezensionen habe ich häufig über das Wiedererlangen von Selbstbestimmung und die damit einhergehende Unabhängigkeit geschrieben, die einem die Nutzung von Bitcoin ermöglicht. Aus diesem Grund wird innerhalb der Bitcoin Community häufig der Spruch verwendet „Be your own Bank„. Damit ist gemeint, dass man sich unabhängig von dem bestehenden Bankensystem macht und somit selbstbestimmt und uneingeschränkt Transaktionen durchführen kann. Allein mit der Nutzung des Bitcoinnetzwerkes an sich, erhält jeder Mensch auf der Welt diese Möglichkeit. Wenn man sich jedoch eine gewisse Zeit mit den Grundlagen von Bitcoin beschäftigt hat, kommt man häufig zu dem Schluss, dass man auch eine eigene Bitcoin Fullnode betreiben sollte, damit man die Regeln im Netzwerk mitbestimmen kann und somit wirklich unabhängig wird, auch von Betreibern anderer Bitcoin Fullnodes. Dies ist einer der Gründe, warum auch ich mich dazu entschieden haben, mir eine Fullnode aufzubauen und diese in den Betrieb zu nehmen. Folgende weitere Möglichkeiten bietet eine eigene Fullnode:
- Validierung der eigenen Bitcointransaktionen
- Unabhängigkeit und Privatsphäre von fremdem Bitcoin Fullnodes
- Teilnahme am Lightning Netzwerk
- Betrieb einer eigenen Routing Node im Lightning Netzwerk, um Geld zu verdienen
- Installation weiterer Services, die auf Bitcoin oder Lightning aufsetzen.
- uvm.
Dieser Artikel soll als Startschuss für eine Artikelserie gelten, in der ich mich in Zukunft auch vermehrt mit den technischen Themen von Bitcoin beschäftigen möchte. Die Idee ist, dass ich künftig kleine Anleitungen schreiben möchte, wie man bestimmte Dinge in der Software umsetzen kann.
In meinem Fokus lagen drei größere Anbieter von Bitcoin Fullnode Software, die für den Einsatz auf einem Raspberry Pi infrage kommen. Darunter fallen die folgenden drei Anbieter:
Grundsätzlich bieten alle drei Pakete ein vergleichbares Angebot und liefern bereits in der Grundinstallation alle relevanten Dienste aus, die für den Betrieb einer eigenen Bitcoin Fullnode und Lightning Node notwendig sind. Meine Wahl ist auf den RaspiBlitz von Fulmo gefallen, weil der Quellcode des RaspiBlitz unter der MIT-Lizenz veröffentlicht wird und somit von jedem einsehbar und änderbar ist. Zudem ist der Quellcode anpassbar und es möglich diesen zu veröffentlichen, selbst wenn das dahinterstehende Unternehmen nicht mehr auf dem Markt ist und keine neuen Versionen mehr veröffentlicht. Dies ist z.B. bei der Umbrel Node nicht gegeben. Dazu gibt es eine aktuelle Diskussion um die Lizenz der Software.
Ein weiterer Grund, warum ich mich für den RaspiBlitz entschieden habe, ist das die Software von einem deutschen Team entwickelt und vertrieben wird und über den Kauf des Gesamtpaketes beim Fulmo Shop, kann man dieses Team direkt unterstützen. Die Zusammenstellung der einzelnen Komponenten für die Bitcoin Fullnode ist natürlich auch möglich, da man die Software jederzeit kostenlos von Github beziehen kann. Somit kommt man günstiger an die Komponenten, als wenn man sich die Fertiglösung kauft.
Jedoch allein der Umstand, dass die komplette Software kostenfrei zu beziehen ist, verdient eine Unterstützung der Entwickler mit dem Kauf über den eigenen Shop.
Der RaspiBlitz von Fulmo
Der RaspiBlitz basiert auf dem Raspberry Pi 4, bei dem es sich um einen sehr günstigen kreditkartengroßen Computer handelt, der wenig Strom verbraucht. Wenn man sich dazu entscheidet, eine Bitcoin Fullnode bzw. eine Lightning Node zu betreiben, sollte diese auch dauerhaft am Netz sein. Aus diesem Grund ist der geringe Stromverbrauch und auch die damit einhergehende geringe Lautstärkeemission sehr wichtig, gerade wenn man das Gerät in einem Privathaushalt betreibt.
Lieferumfang RaspiBlitz v 1.7.0.
Sollte man sich dazu entscheiden, den RaspiBlitz über den Online-Shop von Fulmo direkt zu kaufen, hat man zunächst die Wahl zwischen drei unterschiedlichen Gehäusen, unter den man wählen kann. Mit jedem dieser Varianten kann man dann entscheiden, mit wie viel Arbeitsspeicher der Raspberry Pi ausgestattet werden soll, dazu stehen einem 2 GB, 4 GB und 8 GB zur Verfügung. Zudem kann man wählen, ob auf der mitgelieferten SSD bereits die Blockchain vorsynchronisiert werden soll, da dies sonst mehrere Tage bis Wochen dauern kann, je nachdem wie die eigene Verbindung ist. Dazu jedoch später noch mehr im Artikel über die Einrichtung. Ich selbst habe mich für das einfachere Heatsink Case entschieden, in der vorsynchronisierten 4 GB Variante. Wie auf dem Bild zu sehen ist, reichen die 4 GB vollkommen aus, um den Betrieb sicherzustellen.
Nach wenigen Tagen kam die Lieferung an und die folgenden Dinge waren im Lieferumfang enthalten:
- Raspberry Pi mit dem Heatsink Gehäuse und Touchscreen
- SSD mit 1 TB von Sandisk mit vorsynchronisierter Blockchain
- Gehäuse für die SSD
- SD-Karte mit 32 GB von Samsung für das Betriebssystem
- Originales Raspberry Pi USB-C Netzteil
- Netzwerkkabel 1 Meter
Wie bestellt, war die SSD bereits mit der Blockchain vorsynchronisiert und die SD-Karte enthielt bereits die neuste Softwareversion 1.7.0., die kürzlich veröffentlicht worden ist.
Weitere Schritte und Fazit
In den kommenden Artikel werde ich einige Anleitungen veröffentlichen, wie ich persönlich bestimmte Dinge mit meinem RaspiBlitz umgesetzt habe und schaue mir auch weitere Möglichkeiten an, die sich in Zukunft noch damit realisieren lassen. Nach ein paar Wochen mit meinem RaspiBlitz kann ich bisher eine uneingeschränkte Empfehlung für das Produkt aussprechen. Für rund 320 €, selbstgebaut sogar noch weniger, bekommt ihr eine komplette Bitcoin Fullnode, die auch noch über einen schicken Touchscreen verfügt, der in Zukunft sicher noch einige Anwendungsfälle bekommen wird. Somit kann man an dieser Stelle festhalten, dass man eine eigene Node betreiben sollte, wenn tiefer in die Funktionsweisen des Bitcoinnetzwerkes tauchen möchte.